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ARBEITEN MIT MOOS

Arbeiten mit Moos als textiles Medium über die Rolle, die Moos als Textil im Wohnraum der Zukunft spielen kann

Hallo zusammen,

mein Name ist Magdalena und das ist mein erster Blogbeitrag hier. Wie in der Überschrift schon angedeutet, beschäftige ich mich in diesem Semester und für den Wettbewerb mit MOOS.

Als Einstieg möchte ich dafür einen Text mit euch teilen, den ich am Anfang des Projekts verfasst habe und der meine Gedanken zum Thema Wohnen in der Zukunft gut widerspiegelt. 

Außerdem habe ich zwei Fotos ausgesucht, die meine beiden Ansätze zeigen: die Entwicklung einer Druckpaste aus Moos (zum gezielten Begrünen durch Schablonen) & das Arbeiten mit geerntetem Moss auf Textilien.


Aber nun erstmal das Essay:

Was hat Moos mit Badezimmern zu tun?

Beobachten wir unser Verhalten im Alltag und unsere Wohn-Gewohnheiten, ist der sich stetig erweiternde Gesundheitstrend eine unübersehbare Bewegung. Ein großer Teil des Lebens dreht sich um unser Wohlbefinden, das eigene Bewusstsein für uns und die Natur und die Optimierung der Lebensqualität durch innere Zufriedenheit. 

Werden gesunde Ernährung und Sport schon seit Jahren in sämtlichen Medien thematisiert und in der Konsumgesellschaft durch die sogenannten Superfoods aufgegriffen, rückt nun auch das Wohnen im Bezug auf unsere Gesundheit näher in den Fokus - genauer genommen das Badezimmer. Oft klein und mit wenigen Utensilien bestückt, häufig sogar ohne Fenster, wurde dem Raum in der Vergangenheit wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Vittorio Radice, der für den Trendreport des Zukunftsinstituts schreibt, sagt jedoch, dass das größte Zimmer im Haus das Badezimmer sein sollte. Dort können wir unsere Batterien aufladen, zur Ruhe kommen und uns mit uns und unserer Gesundheit beschäftigen. 

Pflanzliche Klimaregulatoren auf textilen Trägern spielen in diesem Zusammenhang laut dem Trendreport Perspektiven 2025 eine wichtige Rolle. Moos ist beispielsweise eine Pflanze, die den Anforderungen an einen gesundheitsfördernden Wohnraum gerecht werden könnte. Doch inwiefern kann Moos als Textil begriffen werden? Im traditionellen Sinne entspricht Moos keinem Stoff, es wurde weder gewebt noch verfilzt, gewirkt oder gestrickt- nicht durch Menschenhand. Doch wer definiert Stoff und dessen Herstellung? Moos ist in der Natur zu einem Teppich gewachsen und das ohne den Einfluss von Geräten und Maschinen. Materialien wie Hanf, Seide oder Baumwolle hingegen sind genauso in der Natur gewachsen, benötigen aber verschiedene Arbeitsschritte bis zu Garnen gesponnen und zu Flächen verabeitet werden können. Trotzdem werden sie ohne jeden Zweifel als Textil akzeptiert.

Als textiles Medium müsste Moos und auch jedes weitere Material legitimiert werden, sobald es mit einer textilen Technik, wie z. B. der Stickerei, bearbeitet wird oder gar die typischen Eigenschaften eines Stoffes aufweist. Spinnen wir dann den Gedanken noch weiter, ließe sich womöglich eine Druckpaste aus Moos entwickeln, die dann im Schablonendruckverfahren auf Textil gebracht werden könnte. 

Es lässt sich demnach nicht alles, was nicht einem klassischen, textilen Material entspricht kategorisch für die Herstellung eines Stoffes ausschließen. Entscheidend ist viel mehr der Rahmen, in dem man sich bewegt. In diesem Falle wird das Moos aus seinem natürlichen Kontext gelöst, um dann gezielt in einen Neuen eingesetzt zu werden. Im Bezug auf das Badezimmer wäre das Bedrucken mit der entwickelten Druckpaste auf einem Duschvorhang denkbar. Beim Duschen wird das Moos feucht und somit am Leben gehalten und erfreut uns dann auf der anderen Seite mit frischer, gefilterter, schadstofffreier und sauerstoffreicher Luft. 

Ein Waldspaziergang macht uns nachweislich glücklicher. Verantwortlich dafür ist genau diese frische Luft. Die Schauspielerin und Schriftstellein Jacqueline Roussety schreibt in einem Artikel für die Epoch Times über die Wirkung des Waldes auf das Wohlergehen des Menschen. Beim sogenannten Waldbaden könnten wir mit Körper und Seele in das Umfeld des Waldes eintauchen. Ein Glücksgefühl wird ausgelöst, die Stresshormone sinken und das Immunsystem wird gestärkt. 

Ein Duschvorhang, der aus dem Teppich eines Waldes gefertigt ist, kann zumindest einen Teil dieser Wirkung in das Badezimmer übertragen. Einer Zukunft, inmitten einer grünen, pflegeleichten Oase, in unseren städtischen 4 -Wänden steht somit nichts mehr im Wege. 

magdalena

Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle