Mitmachen

Exkurs zum Konstruktivismus

Im Wintersemester 2017/18 nahm ich am Theoriekurs „Kunst und Mode im 20. Jahrhundert“ teil. Jede der TeilnehmerInnen übernahm ein Referat Thema und stellte dem Plenum verschiedene ModedesignerInnen im Kontext zu den Künsten ihrer Zeit vor. So erhielten wir einen grandiosen Überblick über die künstlerischen Wechselwirkungen auf dem textilen Medium und die Kooperationen von Künstlern und Couturiers. Die 1920iger Jahre waren eine sehr fruchtbare Zeit für die Verbindung der Künste. In ganz Europa entstanden neue Kunstströmungen und nahmen Einfluss auf die Mode und somit auch auf Textilien.

Ich befasste mich mit der Russischen Avantgarde und dem Konstruktivismus in der Zeit von 1915-1930. Während ich an meinen Fliesen arbeitete, merkte ich nach einiger Zeit, welch großen Einfluss die intensive Vorbereitung meines Vortrages auf meine Designarbeit genommen hatte. So hatte sich mir eine neue Inspirationsquelle aufgetan. Neben den Materialexperimenten und der Frage in welchem Winkel die in Streifen aufgelösten Formen ein gutes Muster ergeben, habe ich mich, inspiriert durch den geometrischen Minimalismus der Textilmuster von Varvara Stepanova, Ljubov Popova und Alexander Rodchenko, die zu den führenden Konstruktivisten Russlands gehörten, mit der Form des Kreises befasst und diesen in Halb- und Viertelkreise zerlegt. In ersten Fliesenskizzen wurde mir klar, welche Vielfalt an Mustern ich durch das Zusammenlegen dieser einfachen Formen auf den Fliesen erhalten kann.

Das bedeutet nun für meine praktische Arbeit neue Druckvorlagen mit Illustrator von in Streifen aufgelösten Halb- und Viertelkreisen für Fliesen der Größe 20cm x 20cm auf Transparentpapier anzulegen, Siebe zu beschichten,  zu belichten und Fliesen zu bedrucken. So langsam schließe ich die Phase der Materialexperimente ab und werde nun konkreter mit Skizzen an Musterentwürfen für Fliesen mit bedruckten Halb- und Viertelkreisen arbeiten.

anko2018

Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg